In eigener Sache

Vor rund drei Wochen wurde in der Postfinance Arena in Bern zum dritten Mal der Berner Business Creation Award feierlich vergeben. Bereits vor einigen Jahren wurden unter der Leitung von Prof. Artur Baldauf unternehmerisch orientierte Aktivitäten an der Universität Bern initiiert. Warum sich Artur Baldauf persönlich für “universitäres Unternehmertum” engagiert, erzählt er uns im gemeinsamen Gespräch.

Herr Baldauf, 2008/09 initiierten Sie das Entrepreneurship Center: können Sie uns erzählen wie es dazu kam und warum gerade Bern solch eine Institution brauchte?

Nun, die ursprüngliche Idee des Entrepreneurship Centers Bern war es, dass Unternehmertum für Studierende der Universität Bern zugänglich werden sollte. Bei einem spontanen Gespräch mit dem ehemaligen Universitätsrektor Urs Würgler wurde ich gefragt, was meiner Ansicht nach in Bern noch fehlte. Meiner Meinung nach fehlte in der Region Bern eine universitäre Anlaufstelle für gute unternehmerische Ideen, insbesondere auch für Ideen, die aus der Universität selbst entstehen. 2006 wurde ich in Texas inspiriert: als ich mitverfolgen durfte, wie in kürzester Zeit an der TCU (Texas Christian University) ein Entrepreneurship Center errichtet wurde, welches heute zu den Besten der Welt zählt. Mir war klar, dass so etwas auch in Bern funktionieren müsste. Herr Würgler meinte: «Dann machen wir das!». Der Grundstein für das Entrepreneurship Center Bern wurde gelegt und wir konnten loslegen. Gestartet sind wir mit unserem Entrepreneur’s Thursday, bei welchem sich einmal pro Monat eine bekannte Unternehmerpersönlichkeit vorstellte. Die Event-Reihe fand Anklang und motivierte uns, weitere Projekte zu initiieren. So entstanden dann im Laufe der Zeit Projekte, wie zum Beispiel unser Start Up Evening, der Berner Business Creation Wettbewerb und die Durchführung des CTI Trainingsmoduls 2 “Business Concept”.

Was braucht eine lebendige (Jung-)Unternehmerszene und warum ist sie so wichtig?

Im Verlauf meiner Karriere hatte ich die Möglichkeit, viele (US-) Universitäten zu besuchen, und praktisch jede unterhält mittlerweile ein Entrepreneurship Center und führt einen Businessplan Wettbewerb durch. Für unser Entrepreneurship Center in Bern schaute ich mir also an, wie diese funktionieren und arbeiten. Die Hauptaufgaben einer Universität sind Forschung und Lehre, aber diese Aufgaben sollten nicht isoliert von der realen Welt stattfinden –  eine Universität nimmt auch eine besondere Rolle im Start-Up Ecosystem ein. Entrepreneurship sollte für alle zugänglich sein und ich glaube auch daran, dass alle Parteien von einer lebendigen Unternehmerszene nur profitieren können. Für die Förderung einer funktionierenden Unternehmerszene ist aber nicht nur das externe Umfeld ausschlaggebend, sondern auch ein motiviertes und kompetentes internes Team ist von grosser Bedeutung. Im Unternehmertum braucht es die Motivation, Energie und Kreativität jedes Einzelnen – und ich bin dankbar, hatte ich von Beginn an ein solch engagiertes Team an meiner Seite.

Der Berner Business Creation Wettbewerb fand dieses Jahr (2016/17) nun zum dritten Mal statt. Wie geht es nun weiter? Welche Ziele verfolgt das Entrepreneurship Center in Zukunft?

Als wir den Berner Business Creation Wettbewerb 2012/13 zum ersten Mal lancierten, hatten wir die Mindestvorgabe von 10 Projekteingaben. Eingegeben wurden fast doppelt so viele Projekte und die Resonanz erfreute uns sehr, auch vor dem Hintergrund, dass die Venture-Initiative in Zürich zu Beginn nicht mehr Teilnehmerprojekte verzeichnete. Die Preisträgerin unserer ersten Runde, SwissShrimp AG hat nach dem Erfolg bei uns verschiedene weitere Auszeichnungen gewonnen und hat sich als Unternehmen sehr positiv weiterentwickelt. Jetzt, bei der dritten Durchführung erhielten wir über 30 Eingaben und konnten 27 Teams für die 3-minütige Präsentation der Geschäftsidee letzten Oktober einladen. Dieses Interesse freut uns sehr, und wir hoffen, dass wir noch einige Berner Business Creation Awards an grossartige Projekte vergeben dürfen. Zu verdanken haben wir diesen Erfolg aber auch unseren Partnern und Sponsoren, insbesondere der Postfinance AG, CSL Behring und der InnoBE/heutigen be-advanced , welche von der ersten Stunde an das Entrepreneurship Centers Bern unterstützten. Unsere langjährige Vision ist es, einen Tag Entrepreneurship für alle Studierenden der Universität Bern zu garantieren. Wenn es uns gelingt, über die eigene Fakultät hinaus wahrgenommen zu werden, die Menschen bei einer unternehmerischen Herausforderung mit unseren Angeboten zu unterstützen und damit Mehrwert für sie zu schaffen, haben wir unser Ziel erreicht. Das ist unsere Aufgabe: wir wollen – im universitären Rahmen – dazu beitragen, dass Kreativität, Innovation und gute Ideen gefördert werden.