STAGE UP ParticipantsTeamvorstellung Acoustic Intelligence

Mo, um was geht es beim Projekt, mit dem du am BBCW teilnimmst?
Meine Idee dreht sich einerseits um «Information aus Schall»: Akustische Messungen können dahingehend verarbeitet werden, dass eine Aussage über den Status der gemessenen Einheiten gemacht werden kann (Condition Monitoring). Ein möglicher künftiger Ausfall, zum Beispiel einer Maschine, wird damit frühzeitig prognostiziert (Predictive Maintenance). Kunden stammen aus der industriellen Produktion und der Logistik (Sortieren von Gepäck, Briefen und Paketen). Weiter möglich sind alle Bereiche, in welchen Geräusche anfallen. Andererseits ist auch das umgekehrte möglich: «Schall aus Information» (Sonifikation). Daten aller Art werden als Klangstrom aufbereitet und damit hörbar gemacht. Der vielfach überlastete Sehsinn wird so durch den Hörsinn entlastet.

Eine Kombination beider Schwerpunkte ist schlussendlich ebenso möglich und bringt einen grossen Mehrwert für mögliche Kunden. Meine Vision ist es, dass aus den beiden Dienstleistungssträngen Produkte wie Software zur Datengewinnung, Datenaufbereitung, Datenanalyse und Sonifikation erwachsen.

 

Du arbeitest am Institut für theoretische Physik an der Universität Bern. Hat deine Idee einen Zusammenhang mit deiner Forschung am Institut? Hilft dir deine tägliche Arbeit bei der Umsetzung des Projektes?
Tatsächlich ist Akustik kein Thema an unserem Institut. Auf der einen Seite sind unsere experimentellen Daten keine periodischen Daten, wie es der Schall ist. Unsere Forschungsergebnisse bereiten wir auf der anderen Seite in Form von Texten und Diagrammen für den Sehsinn auf – der Gehörsinn bleibt aussen vor. Während meiner Tätigkeit als Hilfsassistentin am Astronomischen Institut habe ich Lichtkurven von Weltraumschrottobjekten in Klang umgewandelt. Jedes periodische Signal kann direkt in Klang umgewandelt werden! Dazu braucht höchstens die Zeitachse etwas gedehnt oder zusammengezogen zu werden, damit die Schwingungen in den menschlichen Hörbereich zu liegen kommen.

Im Gegensatz dazu schule ich in meiner Forschung das physikalische Denken: Dabei geht es vor allem darum Naturgesetze und wirkende Kräfte erkennen, die Realität in ein vereinfachtes Modell zu übersetzen und Lösungswege zu suchen. Im gleichen Zuge erlerne und entwickle ich viele Werkzeuge (Statistik, Programmieren), die auch für die Umsetzung meines Projekts sehr nützlich sein werden.

 

Dein Projekt hat also mit Akustik zu tun: Was fasziniert dich so an diesem Gebiet?
Klang und Information ist ein spannendes und interdisziplinäres Gebiet. Mit unserer «menschlichen Intelligenz» nehmen wir über das Gehör viel auf: Sei es, dass unser Kühlschrank defekt ist – aber auch die Gefühlslage unseres Gegenübers können wir im Gespräch «zwischen den Zeilen» heraushören. Das tun wir alles unbewusst, intuitiv. Diese Fähigkeit beruht auf Erfahrung. Die Frage ist nun, ob auch eine «künstliche Intelligenz» solche Fähigkeiten erwerben kann: Können wir einen Code so programmieren, dass aus einem akustischen Messsignal Einzelinformationen wie Tonhöhen oder Lautstärken, aber auch Muster erkannt werden, die es dann erlauben, beispielsweise einen Defekt festzustellen? Sollte es gelingen, die so erkannte Information wiederum akustisch, als «informativen Klang», dem Menschen zu übermitteln, wäre der Kreis geschlossen.

 

Deine Idee ist noch in der Entwicklungsphase. Wo siehst du die wichtigsten Baustellen, welche du mit dem BBCW versuchst zu füllen? Was erhoffst du dir allgemein vom BBCW?
Der BBCW gibt mir eine Struktur vor, um den Weg von der Idee zur Dienstleistung zu gehen. Die Ausarbeitung des Business Plans hilft, mit der Idee zu spielen und die notwendigen Arbeitsschritte zu organisieren. Mit dem Coaching erhalte ich von einer Fachperson wichtige Tipps über die geschäftliche Tätigkeit, das Marktumfeld und Vernetzungsmöglichkeiten. Nicht zuletzt ist auch der Austausch mit den anderen Teams sehr wertvoll.