Seline, wie sieht die Idee aus, mit welcher Abiraa und du am BBCW teilnehmt?
WanderGespräche bietet digital geführte Themen-Spaziergänge in der Schweiz an. Unser Ziel ist es, die Menschen wieder vermehrt an die frische Luft zu bringen, dabei spannende Gespräche entstehen zu lassen und die Wanderer zum Nachdenken über das eigene Leben und andere wichtige Themen anzuregen. Die Kunden – also die „Wanderer“ (Einzelpersonen, Paare, Freunde, Familien oder auch Schulklassen) – wählen ein Thema, welches ihnen wichtig ist und womit sie sich beschäftigen möchten (wie zum Beispiel: Partnerschaft, Umwelt, Karriere/Selbständigkeit) und begeben sich anschliessend Schritt für Schritt per Anweisung auf ihrem Smartphone auf ihr WanderGespräch. Das WanderGespräch führt an mehreren interessanten Orten/Denkmälern vorbei, über welche die Wanderer inspirierende und spannende Insideranekdoten erfahren – und dabei die Stadt ihrer Wahl von einer ganz neuen Seite erleben!
Ihr wollt das Spazierengehen wieder sexy machen. Wie soll dies genau klappen?
Unsere Welt verändert sich: Digitalisierung, Globalisierung, Automatisierung – alles dreht sich immer schneller, weiter, höher. Unsere Gesellschaft befindet sich im Umbruch – uns allen ist mittlerweile bewusst, dass es so nicht weitergehen kann. Immer mehr Menschen sind daher auf der Suche nach einer Möglichkeit, bewusste Pausen in ihren Alltag einbauen zu können, um sich selbst zu finden und sich ihrer (Lebens-)Situation bewusst zu werden. Die Zeit zu zweit und Kommunikation rückt wieder in den Fokus: Gefragt sind Erlebnis- und Ausflugsmöglichkeiten, bei welchen Energie getankt, ein Gleichgewicht zum stressigen Alltag erreicht und eine schöne, gemeinsame Zeit verbracht werden kann – und all das bietet WanderGespräche! Auf einem WanderGespräch werden spannende, tiefgründige Fragen diskutiert, neue Dinge gelernt und die umgebende Region neu entdeckt. Die Wanderer werden an neue Orte geführt und erfahren spannende Storys statt langweilige Jahreszahlen – und sie können sich völlig unabhängig auf den Weg machen, wann immer sie wollen und mit wem sie wollen! Zudem bleibt die genaue Route bis am Schluss geheim – die Wanderer müssen sich also auch ein wenig überraschen lassen…
In eurem Pitch habt ihr gesagt wie die Idee entstanden ist. Auch ein Hund spielte dabei eine Rolle. Wie ging das nochmals?
Ich habe im Dezember 2019 meinen Hund Pepe adoptiert und mich somit dazu verpflichtet, 3-4-mal täglich etwas Draussen zu unternehmen. Jedes Wochenende stehen mein Partner und ich vor derselben Frage: was unternehmen wir alle zusammen? Immer nur die gleiche Route zu laufen frustrierte irgendwann sogar Pepe – aber wohin geht man denn eigentlich, wenn man einfach überall hingehen kann? Dieses ewige Suchen nach neuen Routen und Erlebnissen kostet viel Zeit und Energie. Zugleich führten wir die besten Gespräche und schmiedeten die meisten unserer Pläne, wenn wir draussen unterwegs waren und uns gar nichts anderes ablenken konnte. Ich bin in einer weltoffenen Familie, welche nach dem Motto «Geht nicht gibt´s nicht!» lebt, aufgewachsen. Von meinem Umfeld höre ich oftmals, dass sich nach einem Gespräch mit uns alles plötzlich so einfach und klar anfühlt. Ich bin überzeugt, dass eine offene Kommunikation viele Probleme und Ängste überwinden kann. Neben dem Zuhören gehört aber auch dazu, die richtigen Fragen zu stellen. Ich grübelte lange vor mich hin, wie und wo ich meine kommunikativen Fähigkeiten sinnvoll einsetzen könnte. Auf einem Spaziergang mit Pepe kam mir dann die Idee zu WanderGespräche, welche ich nicht mehr aus dem Kopf bekam – und einen Tag später rief ich dann Abiraa an.
Euer Team – zwei Frauen – ein Kreativkopf – ein Organisations-Genie: Woher kennt ihr euch? Wie sehen eure beruflichen Backgrounds aus? Habt ihr bereits Start-Up Erfahrung?
Uns beiden ist wichtig, dass wir nicht nur über unsere Zukunft sprechen und auf sie warten, sondern sie auch aktiv mitgestalten. Damit man aber nachhaltig etwas verändern kann, muss man zuerst verstehen, wie das heutige System denn eigentlich funktioniert. Aus diesem Grund haben wir uns unabhängig voneinander für ein Wirtschaftsstudium an der Universität Bern (Abiraa mit Vertiefung Psychologie und ich mit Vertiefung Nachhaltigkeit und Medien- & Kommunikationswissenschaften) entschieden. Bereits während dem Studium merkten wir beide: «da muesses doch noh meh gäh!» und engagierten uns im Studentenverein IVE (Institute for value based Entrepreneurship), welcher sich mit dem nachhaltigen Jungunternehmertum auseinandersetzt – und dort begann dann auch unsere Freundschaft. Wir verstanden uns auf Anhieb und ergänzen einander in unseren Fähigkeiten sehr gut. Seline´s kreativer Enthusiasmus reisst mit und motiviert – und Abiraa behält dabei mit kühlem und analytischem Kopf stets den Überblick.
Zuletzt: Wie kamt ihr dazu am BBCW teilzunehmen? Was ist euer Hauptantrieb fürs Projekt: Preisgeld, Coachings oder die Workshops? Was erhofft ihr euch sonst daraus?
Da uns das Jungunternehmertum nicht gerade neu ist, kannten wir bereits einiges aus den Workshops. Unsere Hauptmotivation war daher eher das Netzwerk. Wir wissen aus Erfahrung, wie wichtig, dass es gerade in der Startup-Szene ist, vernetzt zu sein. Sich mit spannenden Persönlichkeiten auszutauschen, welche mit dem gleichen Drive durchs Leben rauschen macht Spass und ist gerade hier in der Schweiz, in der jungen Gründer/innen oftmals zuerst einmal mit Skepsis begegnet wird, sehr wichtig. Aber natürlich würden wir uns auch sehr über das Preisgeld freuen – damit könnten wir nämlich eine erste grosse Marketing-Kampagne für WanderGespräche starten. Und natürlich unser Versprechen einlösen und unseren Coach zu einem mega Abendessen einladen – er hätte es wirklich verdient, er war super! ?
Der Studentenverein IVE prägt die nächste Generation von Führungspersönlichkeiten, um die Zukunft durch wertebasiertes Unternehmertum zu gestalten.