Surgeon’s Lab, wie sieht eurer Projekt für den BBCW aus?
Surgeon’s Lab entwickelt und produziert patientenspezifische Trainingsmodelle zum Trainieren chirurgischer Eingriffe und zur Validierung neuer Medizinprodukte. Jedermann kennt Reanimationspuppen, die in Nothelferkursen verwendet werden. Unsere Modelle sind aber viel detaillierter, anhand von medizinischen Bilddaten eines realen Patienten nachgebaut und besitzen funktionelle und physiologische Eigenschaften. Das heisst, sie werden mit künstlichem Blut durchströmt und vermitteln so dem Benutzer den Eindruck an einem lebenden Organismus zu operieren. Modelle von Surgeon’s Lab erreichen als einzige die nötige Genauigkeit und Detailtreue um Eingriffe der Mikrochirurgie trainieren zu können.
Trainingsmodelle für Chirurgen also: Was macht eure Idee jedoch speziell? Und wie seid ihr überhaupt darauf gekommen in diesem Bereich etwas auf die Beine zu stellen?
Im ARTORG Center, an dem unsere Teammitglieder angestellt sind, arbeiten verschiedene Gruppen an neuen Technologien für chirurgische Anwendungen. Dabei gibt es häufig das Bedürfnis diese zu testen oder die Bedienung zu erlernen, wobei technische Phantome verwendet werden. Im Allgemeinen besteht eine sehr grosse Nachfrage nach dreidimensionalen und patientenspezifischen Repräsentationen der menschlichen Anatomie. Tierversuche sind dabei jedoch teuer und wir wollen sie nicht machen.
Es ist wichtig zu erkennen, dass mit solchen Modellen eine Reproduzierbarkeit geschaffen wird die mit ex vivo Tests sonst nicht möglich ist. Die Idee welche unser Projekt speziell macht ist, dass wir versuchen etablierte Konzepte von chirurgischen Interventionsphantomen mit der Möglichkeit der Individualisierung durch die kostengünstigen «Rapid Prototyping»-Technologien zu verbinden.
Die Idee entspringt somit aus der täglichen Arbeit im medizinischen Umfeld – wer ist vom ARTORG Center alles in eurem Team dabei? Und wie sieht die Vision für euer Unternehmen aus
Unser Team besteht aktuell aus zwei Personen: Fredrick besitzt einen Master in Medizintechnik und arbeitet seit drei Jahren in diesem Feld. Zurzeit arbeitet er an seiner Doktorarbeit, welche darauf ausgerichtet ist Wissenschaft und Technologie zu fördern, welche zur Entwicklung und Verbesserung einer wertvollen Gesundheitsversorgung beitragen. Luca absolvierte nach seiner Lehre als Polymechaniker unter anderem den Masterstudiengang in Biomedical Engineering an der Universität Bern. Während seiner Masterarbeit im Team von Prof. Stefan Weber, hatte er mit Fredrick die Idee, eines der Projekte zu kommerzialisieren und eine Firma zu gründen.
Unsere Vision ist es Unternehmer zu werden und eine Firma aufzubauen, welche vielleicht einmal 20-30 Mitarbeiter haben wird. Es wäre schön, wenn wir Partner auf der ganzen Welt hätten. Surgeon’s Lab möchte sich in Zukunft als Hersteller und Verkäufer von patientenspezifischen, funktionellen Phantomen, Trainings- und Validierungsmodellen etablieren.
Am BBCW erhält man Coachings, darf an Workshops teilnehmen und es gibt auch ein Preisgeld zu gewinnen. Welcher Faktor war für euch der wichtigste Anreiz zur Teilnahme?
Wir machen beim Wettbewerb mit, um professionelle Hilfe beim Gründen und Aufbau einer Firma zu erhalten. Auch der Austausch mit anderen Teams ist uns wichtig, um Erfahrungen mit Personen diskutieren zu können, die mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind. Wir erwarten Expertise von den Coaches und hoffen auf etwas Präsenz in der Öffentlichkeit. So sollten wir unser Netzwerk erweitern können.