Brille auf und abtauchen - in virtuelle Spielwelten
28. Februar 2022 – Mirjam Viviani
Wenn ein 100m2 grosser, leerstehender Raum sich in einen Saloon eines Westerndorfes wandelt, dann ist das keine Zauberei, sondern das Werk von Gerrit Schneider und Sébastien Broggi. Die beiden scannen physische Räume millimetergenau und kreativ in eigene virtuelle Welten – und verdienen damit Geld.
Es regnet und regnet. Gerrits Schwester ist mit ihren Kindern auf Besuch in der Schweiz und Ideen für kindergerechte Ausflüge sind gefragt. Diese Umstände sind der Auslöser für Gerrits Geschäftsidee «Virtual Arena». Bei einem Spaziergang im Regen fällt der Blick auf das Gelände des Jungfrau-Parks in Interlaken. Wenige Tage später stellt Gerrit fest, dass diese 70’000 Quadratmeter grosse Halle leer steht. Mit der Idee der Realisierung einer VR Experience wendet sich Gerrit schliesslich an den Inhaber, der sofort begeistert ist. Um umfangreiche Anschaffungskosten zu umgehen, bietet Gerrit sein virtuelles Erlebnis im Franchise-Modell an.
Das Prinzip ist einfach: Der Franchise-Nehmer erhält vom Team hinter «Virtual Arena» (Gerrit entwickelt die Idee zusammen mit Geschäftspartner Sébastien Broggi) die Technologie und das Know-How für den Betrieb mit eigenem Personal. Die Betriebseinnahmen fliessen zurück zu den Jungunternehmern, zusammen mit den Einnahmen durch die Lizenzgebühr.
Die Technologie dahinter wird in Zusammenarbeit mit der ETH entwickelt und erforscht
Bei Virtual Arena können beliebige leerstehende Räume millimetergenau vermessen werden, um diese danach in Metaversen, virtuelle Spielwelten zu verwandeln. Dies geschieht mit einer eigens entwickelten Ultraschall-Technologie, welche aktuell mit der ETH Zürich erforscht und weiterentwickelt wird. Noch in diesem Jahr wollen die Jungunternehmer ihre Innovation patentieren lassen. Im Unterschied zum «sozialen» Gamen Zuhause vor dem Bildschirm, werden beim Spielen in der Virtual Arena richtig viele Kalorien verbrannt. Um dies mit Zahlen zu beweisen, messen die Jungunternehmer die Schritte und zurückgelegten Distanzen der Spielenden. Aber meist ist das verschwitzte Shirt als Beweis ausreichend.
Das Start-up «Virtual Arena” ist bereits erfolgreich auf dem Markt und zählt sechs zahlende Kunden unter anderem aus den Bereichen Tourismus, Eventmanagement, Family Entertainment und Shopping Mall. Die beiden erzählen von unzähligen positiven Rückmeldungen von Spielerinnen und Spielern, insbesondere von Kindern. Auch nach Tausenden von Sessions gab es nicht eine Reklamation oder Enttäuschung. «Lachende und begeisterte Kinder, die unbeschwert in unserer Virtual Arena rennen, springen und sich zu Boden werfen können. Darüber freuen wir uns am meisten. Und das ist es, was uns antreibt», meint Gerrit Schneider.
Gerrit Schneider und Sébastien Broggi sind zwei von vielen Jungunternehmer*innen, die bei STAGE UP 2022 mit im Rennen sind. Mit ihrer Geschäftsidee haben sie bereits erfolgreich die ersten zwei Hürden überwunden – die Vorselektion wie auch den Elevator Pitch. Wir sind gespannt, wie sich dieses Business weiterentwickeln wird und wünschen alles Gute für die bevorstehende Coaching- und Workshop-Phase.