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Antibiotikaresistenzen adé - «Santella» als Impfstoff-Revolution in der Kolibakterien Bekämpfung

21. Februar 2022 – Alice Huber

Antibiotikaresistenzen bilden eine Gefahr für Mensch und Tier, so viel ist sicher. Eine Lösung gegen dieses Problem präsentiert das Start up «Santella», mit ihrem probiotischen Impfstoff zur Bekämpfung des Kolibakteriums. Wer hinter dieser Idee steckt und welche Visionen das Forscher*innen Team hat, ist in diesem Gespräch mit Sabrina Stöckli, Co-Founderin von «Santella» zu lesen.

Let’s face the problem: Das Kolibakterium stellt in der Nutztierhaltung, speziell dem Geflügelsektor, ein grosses Problem dar. Zur Bekämpfung werden heutzutage in grossen Mengen Antibiotika eingesetzt. Wieso ist das problematisch für die Gesellschaft und die Tiere?
«Antibiotika können bei der Bekämpfung von Infektionen sehr hilfreich sein, wirken jedoch wenig spezifisch. Das heisst, sie schaden zwar den Schlechten, aber genauso können sie guten Bakterien schaden. Grundsätzlich ist die Entstehung von Antibiotikaresistenzen ein natürlicher Prozess. Wie wir Menschen uns an veränderte Umweltbedingungen anpassen, tun dies auch Bakterien. Antibiotika in der Umgebung von Bakterien führt dazu, dass diese zur Anpassung gezwungen sind, um zu überleben. Das zieht eine unschöne Folge nach sich: Gewisse Infektionen bei Tieren und Menschen können nicht mehr mit Antibiotika behandelt werden. Deshalb ist es das Ziel von Santella, einen Impfstoff gegen solche Bakterien zu entwickeln und damit bei der Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes zu helfen.»

Und wie genau kann man sich als Laie die Wirkungsweise von eurem Impfstoff vorstellen?
«Unser Darm ist mit einer unzähligen Zahl von Bakterien besiedelt. Diese dienen als Barriere und sind eng mit dem Immunsystem verknüpft. Leider können sich dort immer wieder pathogene, sprich krankheitserregenden Bakterien ansiedeln. Mit dem Impfstoff von Santella imitieren wir eine Infektion mit solchen pathogenen Bakterien, sodass der Körper eine Immunabwehr gegenüber diesem Pathogen aufbauen kann. Bei einer späteren Infektion mit dem Krankheitserreger kann der Körper effizienter reagieren und die Krankheit bekämpfen.»

«Mit Santella wollen wir einen wesentlichen Unterschied für Mensch und Tier erreichen und die Welt ein kleines bisschen besser machen.» – Sabrina Stöckli, Co-Founderin «Santella»

Das klingt sehr vielversprechend! Kannst du uns etwas mehr über den Hintergrund der Idee und euer Teambuilding erzählen?
«Die Reise von Santella startete am Institut für Infektionskrankheiten der Universität Bern. Olivier hat während seiner Dissertation unter Obhut von Siegfried an einem probiotischen Impfstoff geforscht. Ich konnte während meines Studiums einen ersten Einblick in diese Forschung erhaschen und durch meine spätere Anstellung am Institut hat sich unser Kontakt gefestigt. Antibiotikaresistenzen beschäftigten uns dabei alle und wir verfolgten die Idee, gemeinsam etwas dagegen zu unternehmen. Deshalb haben wir uns 2021 mit der Idee eines Impfstoffes für das Innosuisse Modul 2  angemeldet und von dort an kam alles ins Rollen.»

Und gibt es etwas, das euch momentan beim «Weiterrollen» im Weg steht?
«Das Akquirieren von Geldmitteln ist eine grosse Challenge für uns. Diese sind nötig, um die weitere Forschung zu finanzieren. Schliesslich wollen wir bald den Meilenstein «Proof of Concept» erbringen.»

Genug Kopfzerbrechen. Gehen wir davon aus, der Santella Ball rollt ungehindert weiter. Was ist eure Vision für Santella in 5 Jahren?
«Unsere Vision ist es, einen funktionellen Impfstoff gegen Kolibakterien im Geflügelsektor zu präsentieren. Idealerweise stecken wir auch schon mitten in der Entwicklung neuer Lösungen gegen andere problematische Krankheitserreger.»

Auch gegen Krankheitserreger ausserhalb des Geflügelsektors?
«Genau, mit unseren Impfstoffen könnten verschiedenste Tierarten vor schwerwiegenden Infektionen geschützt und somit das Tierwohl verbessert werden. Der Einsatz des Impfstoffes ist deshalb auch in der privaten Tierhaltung denkbar.»

Vielseitige Einsatzmöglichkeiten – das steht sicher auch in eurem Businessplan. Bleiben wir beim Business – was wünscht ihr euch durch die Teilnahme bei STAGE UP?
«Unseren Businessplan weiter zu reflektieren und zu stärken, ist definitiv ein Ziel. Wir möchten zusätzlich ein breites Netzwerk aufbauen und freuen uns über den Austausch von Erfahrungen – auch mit anderen Teams.»

Vielen Dank für den spannenden Einblick in die Welt von «Santella» und toi toi toi!

Sabrina Stöckli                Olivier Schären                Prof. Dr. Siegfried Hapfelmeier